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Erstes Gewebe auf dem Webrahmen

Am Webrahmen wird die Kette geschärt

Ein neues Spinnrad, ein Webrahmen und damit viele neue Ideen haben Einzug gehalten. Das allererste Mal experimentiere ich mit der Weberei und finde grossen Gefallen daran. Der Rhythmus und die Geschwindigkeit mit der etwas entsteht ist faszinierend.

Für den Monat Februar, für den es den Hashtag #fiberuary gibt, habe ich mir vorgenommen, die gesamte Wolle der Herbstschur 2023 zu waschen und möglichst viel zu kardieren, damit ich die Wolle dann verspinnen und verweben kann.

Tatsächlich ist ein Webrahmen (Kircher, Webbreite 1m) bei mir eingezogen. Ich konnte ihn auf Tutti kaufen. Zu meiner freudigen Überraschung waren 3 Gatterkämme dabei – darunter ein 20/10er, also genau das was ich suchte für mein Projekt Teppich Weben.

Mit Elan verkehrt herum…

Und ein Kiwi Spinnrad bekam ich glückliche auch noch. Jetzt kann ich also klaglos behaupten, für die gesamte Verarbeitung von Rohwolle, vom Schaf bis zum Gewebe bin ich ausgerüstet.

Kaum war das Spinnrad da habe ich gleich losgelegt und Schussgarn gesponnen. Auf meinem bisherigen Rad- ein blinder Gebrauchtkauf auf Tutti – war es wirklich schwierig. Kurzen Auszug habe ich nie geschafft. Das hat mit der Spannung irgendwie nicht gepasst. Und fürs Kettgarn wollte ich wirklich ein im kurzen Auszug gesponnenes Garn. Diese Art zu spinnen ist für Wolle mit wenig Kräuselung gut geeignet, wenn man glattes und wenig bauschiges Garn spinnen möchte. Meine Wolle ist zwar recht lang, aber trotzdem ging das mit dem kurzen Auszug plötzlich wie geschmiert. Es lag also am Werkzeug, nicht an mir, dass es nicht klappen wollte.

ungefärbte Garne in Strangen

Nach 1100g, oder etwa 10 Abenden am Spinnrad oder 800m gezwirntem Garn stellte ich fest, dass ich falsch herum gesponnen habe. Wenn man Garn verstricken möchte, ist Garn mit z-Drall nicht gut geeignet, weil es sich selber aufdröselt. Vor allem wenn man in der Runde strickt. Fürs Häkeln sei es gut, aber ich häkle nicht. Und beim Weben entstehen Effekte, wenn man Garne mit gegenläufigem Drall verwendet.

Mutig in den Färbetopf

Obwohl das Garn eigentlich als Kettgarn gedacht war, beschloss ich das ganze mit sich selber zu verarbeiten, damit ich möglichst wenig Reste mit Z-Drall habe. Die erste Idee, einfach Schussgarn auch mit Z-Drall zu produzieren verwarf ich, weil es am Ende sowieso nie ganz aufgeht und ich möglichst nicht noch mehr Reste mit Z-Drall schaffen wollte.

Weil das Projekt nun sowieso schon „zerstört“ war, oder besser gesagt einen ungeplanten Verlauf nahm, beschloss ich mutig das Garn zu färben.

Bis jetzt habe ich nur lose Fasern, aber noch nie fertiges Garn gefärbt, aus Angst etwas kaputt zu machen. Die Angst war unbegründet, das Garn hat das Prozedere völlig unbeschadet überstanden.

gefärbte Garne am trocknen

Premiere am Webrahmen

Ein Paar Rechenspiele und ich hab den Webrahmen bespannt. Dank Videos gelang das recht gut. Besser als ich erwartet hätte, war es doch mein allererstes Mal…

Am Webrahmen wird die Kette geschärt

Spannung ist das A und O

Was für eine faszinierende Arbeit. Beim Weben hängt alles von Spannung ab. Die Spannung der Kettfäden, der Winkel in dem der Schussfaden eingelegt wird. Alles beginnt und endet mit Spannung. Spannung lässt das Webstück schmaler werden, was wiederum bewirkt, dass die äusseren Kettfäden straffer sind, als die in der Mitte, was wiederum für Effekte sorgt beim Anschlagen…

Spielen…

Ich habe mir erlaubt zu experimentieren mit eingelegten Garnresten, mit verschiedenen Techniken den Rand schön zu haben. Mache Fehler am Laufmeter. Die Vorgeschlagenen Untersetzer als erstes Webstück habe ich ignoriert. Diese Entscheidung habe ich keinen Augenblick bereut.

Der Stoff entsteht auf dem Webrahmen

Was wohl daraus wird, wenn es fertig gewoben und gewaschen ist? Ich weiss es noch nicht und lasse mich vom Werkstück führen und leiten. Irgendetwas wird bestimmt daraus.

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