Gestaltungstechniken
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Lieblingsfarben

angled-accents, ein vorgeschlagenens Farbschema

Was ist Deine Lieblingsfarbe?

Diese Frage wird sehr oft gestellt, sie war in jedem „meine Freunde Album“, welche in der Schule die Runde machten zu finden. Es ist schon fast eine Voraussetzung, dass jeder Mensch eine Lieblingsfarbe hat. Bei Kindern stehen Grundfarben hoch im Kurs, rot und blau sind wahrscheinlich die Anführer der Lieblingsfarbenrangliste.

Meine Wahrnehmung von Farben hat sich immer wieder geändert, und so auch die Präferenzen. Gelb und pink, zwei Farben, die mir ein Gräuel waren, mag ich nun sehr gerne. petrolgrün hingegen, was einst einer meiner Favoriten war, ist eher ins Abseits gerückt.

Harmonien

Viel wichtiger als einzelne Farbtöne ist mir inzwischen, der Kontext, in dem die Farben stehen, die Emotion, die sie übertragen sollen. Eine Farbe allein sagt meist wenig aus. Erst im Zusammenhang mit anderen Farben erhält ein Farbton seine Bedeutung. Dieser Zusammenhang erzeugt eine Harmonie, eine Stimmung. Ein und die selbe Farbe kann und wird in unterschiedlichen Farbschemata ganz anders aussehen und wirken.

Ich habe ein kleines Experiment mit Color Schemer gemacht. Color Schemer ist eine Software die aus einer Grundfarbe passende Farben errechnet. Diese Grundfarbe kann aus einem Bild ausgewählt, per hexadezimalwert eingegeben, oder in Color Schemer selber aus dem Farbkreis ausgewählt werden.

Die Software errechnet Triaden, Komplementärfarben und andere gegebene Schemata aus der Grundfarbe.

Ein kleiner Versuch mit der Farbe Orange

Ausgehend von einem mässig gesättigten orange, habe ich verschiedene Schemata ausprobiert, um zu sehen, wie sich meine Grundfarbe zusammen mit anderen Farben verhält.

Obwohl ich weiss, dass die Wirkung von Farben sich sehr unterschiedlich ist – je nach dem, welches die benachbarten Farben sind – bin ich doch immer wieder überrascht zu sehen, wie gross der visuelle Unterschied ist. Oben bzw links in der Bildergallerie dieses Artikels  ist jeweils die Grundfarbe orange mit dem hexadezimalwert #FFB64F.

Im Zusammenhang mit stärker gesättigten Farben wirkt das orange eher fahl und flau, wird es hingegen mit seiner Komplementärfarbe blau zusammen gezeigt wirkt es eher dynamisch und gesättigt.

In der Praxis

Ein stimmiges Farbschema ist für gestalterische Arbeit unerlässlich, wenn die benutzten Farben nicht zusammenpassen, ist das ganze Design dahin. Daher hilft es mir sehr, die Farben festzulegen BEVOR ich beginne. Wenn ich beispielsweise weiss, dass ich etwas in Grün- und Gelbtönen gestalten will, und dabei einen Rotton als Kontrastfarbe festlege, weiss ich von Anfang an, welche Farben zur Verfügung stehen und kann sie entsprechend verteilen. Die Farbe Rot ist in diesem Beispiel die Farbe um bestimmte Dinge hervorzuheben und sollte sparsam und gezielt verwendet werden. So ist es einfach, eine einheitliche und stimmige Farbwirkung zu erziehlen und ich komme auch nicht in Verlegenheit, weil ich etwas betonen möchte, die Kontrastfarbe aber zufällig schon verwendet habe. Ich kann die Farben so ganz bewusst und gezielt einsetzen.

Natürlich ist das ganze kein Dogma, und es gibt auch eine spielerische, experimentelle Herangehensweise. Trotzdem hat ein wenig Basiswissen in Farbenlehre noch niemandem geschadet. Im Gegenteil, es kann Frust und Ärger ersparen, wenn man gewisse Farbdissonanzen schon im Voraus erkennt und so vermeiden kann. Gerade bei Digitalen Bildern bin ich sehr froh um Werkzeuge wie die oben genannte Software, da ich dazu neige zu viele Farbtöne zu verwenden.

Bei traditionellen Techniken geschieht mir das weniger, da mich beispielsweise mein Aquarellkasten, der ja an sich schon eine limitierte Palette bietet formlich dazu einlädt, ein paar Farben auszuwählen und nur mit diesen zu malen.

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