Buchbinden
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Bunte Sterne

Leuchtende Farben nach dem Trocknen

Weihnachststerne

Nun sind fast alle Sterne dort angekommen, wo sie hingehören. Einige warten noch darauf, dass sie zu ihren neuen Besitzern fliegen dürfen. Ich nutze die restliche Weihnachtsstimmung, die am Dreikönigstag noch in der Luft liegt um diesen Artikel zu verfassen.

Eigentlich war es als kleines Projekt für zwischendurch gedacht. Eine eher schnelle Angelegenheit. Es kam anders. Meine ganze Geduld war dann aber gefragt, um die Probleme und Problemchen zu lösen, die sich im Verlauf dieser Arbeit stellten.

Gesamtübersicht der Sternbüchlein

Als erstes entwarf ich am Computer ein Muster mit Spiralen und Sternen und erstellte eine Vorlage, welche mir auch beim Ausschneiden der Sternförmigen Lagen half. Für jede Lage nahm ich 5 A4 Blätter, das oberste Blatt war die Vorlage.  Da die Sterne Achsensymmetrisch sind, brauchte ich das Bündel nur exakt entlang der Faltmarken auf meiner Vorlage falten und ausschneiden. So passten jeweils 6 Lagen auf 5 Blatt. Soweit war das Unterfangen noch planbar.

Erste Schwierigkeiten

Vorlage mit Faltmarke

Die ersten Schwierigkeiten tauchten beim zuschneiden der Lagen auf. Eigentlich wollte ich die Sterne mit dem Cutter schneiden. Das funktionierte dann allerdings nicht sehr gut – ich stieg also auf die Schere um. Ich schneide nicht unbedingt gerne mit der Schere, es liegt mir besser mit Lineal und Messer zu schneiden, doch bei dieser eher komplizierten Form durch 10 Seiten Kopierpapier zu schneiden funktionierte nicht.

Aus den Rückseiten von Schreibblocks schnitt ich, passende Covers für die Sterne zurecht.

Zweimal messen – einmal schneiden

…und bei Serien Prototypen herstellen

Als nächstes machte ich einen Bogen Kleisterpapier in blau und lilatönen. Den noch feuchten Kleister bestreute ich mit kleinen Resten von Blattgold – es sah sehr edel und elegant aus.  Der Bogen reichte fast für alle Sterne und so rechnete ich die Ränder ziemlich knapp ein, um möglichst viele der Covers mit diesem Papier beziehen zu können. Der Zuschnitt ging zügig voran, und ich konnte mit dem bekleben der Covers beginnen.

An diesem Punkt tauchten zwei Probleme auf:

  1. Das Papier war zu schwer für die kleinen Winkel der Zacken der Sterne. Es liess sich beim besten willen nicht so exakt falten, wie ich es wollte.
  2. Die Ränder waren um etwa 3 Millimeter zu knapp kalkuliert

Mein schönes Papier war zerschnitten – für diesen Tag kapitulierte ich und legte die Arbeit beiseite

Versuche mit leichterem Papier

Am nächsten Tag konnte ich über meine Niederlage hinwegsehen und startete mit frischem Elan.

Das Papier ist zu dick? Also muss dünneres her. Ich begann mit Kleister und Kopierpapier zu experimentieren. Zuerst wollte ich das elegante purpur blau und schwarz Farbschema beibehalten. Allerdings muss ziemlich viel der Farbmasse aufs Papier, damit nicht ein fahles grau, sondern ein sattes blauschwarz entsteht. Zuviel für das leichte Papier, ich befürchtete zu recht, dass die Farbe beim Falten absplittern würde. Ich begann kräftiges Rot, gelb und türkis mit kleister zu mischen und erzielte so mit weniger dicken Farbschichten eine schöne Leuchtkraft und Brillanz.

Leuchtende Farben nach dem Trocknen

Die Farbe splitterte beim bekleben fast gar nicht ab, ich achtete beim zuschneiden auch darauf, dass dickere Farbschichten nicht auf der Kante lagen, die beim bekleben der Covers gefaltet werden. Solange die Covers feucht waren schimmerte der graue Karton noch durch, beim trocknen erlangten die Sterne die ursprünglichen Farben des Kleisterpapiers wieder zurück. Ich gab diesem Prozess genug Zeit, fast eine Woche verbrachten die Sterne unter einem Stapel schwerer Bücher.

Die Teile fügen sich zusammen

Wie alle Bücher, die ich bis jetzt machte, nähte ich diese  kleinen Büchlein in koptischer Heftung zusammen. Das ging erstaunlich gut, ich erwartete bei diesem Arbeitsschritt mehr Schwierigkeiten, weil die einzelteile ziemlich klein sind, im Vergleich zu den bis jetzt gefertigten Exemplaren. Die Grösse erwies sich allerdings beim heften nicht unbedingt als Nachteil.

Koptische Heftung auf dem Buchrücken

Durch das geringe Gewicht wollten die Sterne aber nicht geschlossen bleiben, die Lagen des Textblocks öffneten die Büchlein wie eine Sprungfeder. Mit Garn und dekorativen Perlen bastelte ich einen kleinen Verschluss, der die Büchlein geschlossen hält.

Offenes Buch mit Perlenverschluss

Kreativität ist wenn man weitermacht

Das ganze war eigentlich als kleines Projekt für nebenbei gedacht, entwickelte sich dann aber zu einer wahren Herausforderung. Es tauchten unerwartete Probleme auf, die mich im Arbeitsfluss unterbrachen, für die ich Lösungen suchen musste. Ich merkte, dass ich an Grenzen stiess, wo ich nicht auf Erfahrungswerte zurückgreifen konnte, sondern nach Lösungswegen suchen musste.

Ich wischte Zweifel an meinen Fähigkeit und der Machbarkeit beiseite und wuchs über mich hinaus. Das Resultat macht mich stolz und füllt mich mit Freude – es ist das Gefühl, etwas ganz besonderes erreicht zu haben.

Gestapelt

1 Kommentare

  1. Jeden Tag freue ich mich aufs Neue, wenn mich eins von Deinen kleinen Kunstwerken „anstrahlt“… 🙂

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