Digital Art
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Paradiesvogel

Paradiesvogel - digital painting

Es gibt Bilder, die entstehen in Sekundenbruchteilen in meinem Kopf. Wie eine Fotografie, ein Geistesblitz sozusagen. Die Schwierigkeit bei diesen Bildern ist dann eigentlich nur noch, das Bild festzuhalten, es fassbar zu machen.

Meist funktioniert es allerdings nicht ganz so einfach. Da ist kein Blitz am Anfang, nicht mal ein Funke. Da ist eigentlich gar nichts, ausser ein Stapel alter Skizzen, die ich immer wieder durchblättere in der Hoffnung dort wenigstens die Idee eines Funkens zu finden. So ging es mir im März letzten Jahres, als ich mit diesem Paradiesvogel begann.

Schon länger wollte ich etwas machen, das irgendwie einen Zusammenhang mit dem Pfauenbild hat (über das ich bis jetzt hier noch nichts schrieb). Was genau, das wusste ich allerdings nicht. Ein Vogel sollte es sein, mit dekorativer Schleppe. Das war meine erste vage Idee. Ich überlegte, ob ich den Vogel in einen barocken Käfig setzen sollte, aber die Idee gefiel mir dann doch nicht. Der Vogel soll frei sein und Platz haben sich zu präsentieren. Mir fielen dabei die Balztänze der Paradiesvögel ein, bei denen sich die Männchen sehr geschickt in Szene setzen.

Umsetzung

In den letzten Jahren hat sich bei mir ein Work-flow, ein Arbeitsfluss herauskristallisiert, der recht gut  funktioniert. Am Anfang stehen die guten alten Handskizzen. Ich bewundere jeden, der flüssig und sauber am Computer skizziert und malt. Vielleicht liegt es daran, dass ich ein eher kleines Grafiktablett besitze, oder daran, dass mir die Glattheit des Striches nicht liegt; ich versuche es immer wieder von Neuem und scheitere an Proportionen, am Schwung…

Mit Bleistift und Papier arbeitete ich nun an der groben Form und der Aussage, die ich erreichen wollte. Keck und aufmerksam sollte der Vogel aussehen und sich selbstbewusst präsentieren. Diese Eigenschaften definieren eigentlich schon ziemlich stark die Darstellung der Körperhaltung. Letztendlich war mir wichtig, dass die aufrechte Schleppe einen Schwung mit dem Körper und Kopf des Vogels ergibt, ein harmonisches Ganzes.

Danach baute ich die Skizze in Illustrator nach. Ich könnte die Zeichnung auch einscannen und dann die Linien nachzeichnen, oder das von der Software geschehen lassen, aber ich ziehe es vor, auf einem weissen Blatt zu beginnen. So habe ich noch einmal Zeit zu sehen, wie die einzelnen Formen wirken, ohne dabei von einer unterlegten Skizze abgelenkt zu werden. Da die Vorlage ja schon existiert geht das meist recht zügig von der Hand.

Farbe, bitte!

Paradiesvogel Line Art in Illustrator

Paradiesvogel Line Art in Illustrator

Danach muss das Bild eigentlich nur noch coloriert werden. Aber genau da steckte diesmal der Knoten. Das war auch der Grund, weshalb ich das Bild ein halbes Jahr ruhen liess. Immer wieder schaute ich es mir an, und startete einige Versuche, die mich aber eher an malen nach Zahlen, als an ein schönes Bild erinnerten. Ich hatte wirklich  nicht den Hauch einer Idee – ich wusste nur, dass ich die gegebenen Flächen aufbrechen will.

Diese Woche flatterte wieder einmal so ein „Top-50-best-of“ Artikel in den Reader. Diesmal war es ein Top-weissnichtwieviele Photoshop Tutorials. Eines dieser Tutorials brachte mich dann auf die Idee, wie ich meinen Vogel colorieren könnte.

Farbschema

Es hilft mir sehr, wenn ich als erstes das Farbschema festlege. Es hält mich davon ab, zu viele verschiedene Farben zu verwenden, ich kann mich aufs setzen von Kontrasten konzentrieren, und muss nicht bei jedem Detail überlegen, welche Farbe sich denn jetzt schon wieder eignen würde.

Mein neues Spielzeug für diesen Zweck heisst color schemer. Ein Programm, das ausgehend von einer Grundfarbe, harmonierende Farben errechnet. Was ziemlich trocken und unemotional klingt, basiert auf einer Technik, die schon lange existiert, früher verwendeten Maler Farbkreise mit Lochkarten oder Schablonen, um gewisse Farbschemata aufgrund einer Grundfarbe zu suchen.

Das Farbschema für den Paradiesvogel war schnell festgelegt. Als Grundfarbe wählte ich ein kräftiges hellgrün.  Dazu suchte ich mir  ein Schema, das ein gelb, ein rot und ein orange beinhaltet. Daraus liess ich das Programm einen Übergang von grün zu orange, und von orange zu gelb errechnen. Zusätzlich legte ich drei verschiedene Schattierungen meiner kontrastfarbe rot fest.

Diese Farbpalette öffnete ich mit Photoshop und begann den Vogel mit bunt zu füllen. Für die Farbkleckse um den Vogel herum verwendete ich Pinsel, die im Tutorial zum Download verlinkt fand. Der Hintergrund des Vogels besteht aus eigenen Fotos, und ein paar Ebenen, die ich mit Filtern und verschiedenen Überblendungsmodi zu einem ganzen zusammenfügte.

Farbpalette

Farbpalette

Zu guter letzt möchte ich noch einen Link zum oben angesprochenen Tutorial setzen. Vielen Dank an die Autorin Kate Rose!

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